RBK: "Strukturelle Probleme" zwischen Landrat und Verwaltung

Der Krisenstab im Rheinisch-Bergischen Kreis funktioniert wieder einwandfrei. Und auch die Verwaltung arbeitet bestens. Das ist die Bilanz einer Sondersitzung von Dienstagabend. 

© Joachim Rieger

Probleme zwischen Landrat und Mitarbeitern

Es gibt "strukturelle Probleme" in der Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises. Sie sind verknüpft mit dem Chef im Kreishaus, dem Landrat. Peter Tschorny (Die LINKE) beschreibt sie so: "Ich glaube es ist auch durchgedrungen, dass es auch um Personalabläufe geht, die strukturell problematisch sind. Ich vermute zum Beispiel die Gestaltung von Weisungsstrukturen - dass da vielleicht Leuten Kompetenzen abgesprochen werden oder ihnen nichts zugetraut wird. Da geht's ganz grob um Mitarbeiterzufriedenheit, also um softere Strukturen, um Abläufe zwischen der Führung und den Verwaltungsmitarbeitern."

Diese Probleme sollen auch geklärt werden. Aber nicht jetzt. Denn jetzt sei die Pandemiebewältigung wichtiger. Das ist die Bilanz einer Sondersitzung zu den Problemen im Rheinisch-Bergischen Kreis, die die SPD vor knapp drei Wochen beantragt hatte. Sie fand am Dienstagabend statt. 

SPD wollte Klärung

Eigentlich wollten die Politiker dabei dem Landrat auf den Zahn fühlen, was da los ist, im Kreishaus: Es hatte - mitten in der Pandemie - Streit gegeben. Das wurde uns von verschiedenen Seiten bestätigt. Zunächst einmal zwischen dem Krisenstab, der angesichts steigender Zahlen bremsen wollte, und dem Landrat, der auf Wunsch der Bürgermeister öffnen wollte. Der Landrat hat den Krisenstab damals dann kurzerhand quasi entmachtet. Daraufhin hatten sich mehrere Mitarbeiter im Kreis versetzen lassen oder krank gemeldet. In der Folgezeit gab es wochenlang falsche Fallzahlen und keine Informationen und Antworten mehr - die Pressestelle war verwaist.

Doch der Landrat war bei der Sondersitzung nicht anwesend. 

Landrat bei Sondersitzung nicht dabei

Er ist vor einigen Wochen selbst an Corona erkrankt und fällt nun offenbar für längere Zeit aus. Seine Aufgaben hat sein Stellvertreter übernommen, Kreisdirektor Werdel - der Mann, der als Leiter des Krisenstabes selbst mit dem Landrat über dessen laxen Pandemieweg in Konflikt geraten war. Werdel hat sofort die Entscheidungen des Landrates wieder rückgängig gemacht. 

Das hätte er nicht getan, so Werdel, wenn klar gewesen wäre, dass Landrat Santelmann nur wenigen Wochen krank ausfallen würde. In diesem Fall wäre er dessen Weg weitergegangen. So aber, wenn klar sei, dass er längere Zeit die Aufgaben Santelmanns übernehmen müsse, müsse er einen Weg wählen, den er selbst vertreten könne, sagte Werdel.

Aktuell ist alles in Ordnung

Als Ansprechpartner in der Sondersitzung konnte er nun vermelden: Alles ist wieder gut. Kreis und der vom Landrat zuvor entmachtete Krisenstab arbeiten wieder einwandfrei. Auch die Pressestelle ist wieder besetzt.

Den Politikern verschiedener Fraktionen war auch wichtig, zu betonen, dass die Kreisverwaltung und der Krisenstab hervorragende Arbeit leisten.

Eine wichtige Frage blieb offen, bzw. wurde von keinem Politiker gestellt: Was passiert, wenn der Landrat zurückkommt.

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