Aufwendige und belastende Auswertung im Bergisch Gladbacher Missbrauchsfall

Im Fall der Kinderpornografie in Bergisch Gladbach geht die Kölner Staatsanwaltschaft von langwierigen Ermittlungen aus. Die Polizei habe selbstverständlich auch gestern am Feiertag an dem Fall gearbeitet, sagte Oberstaatsanwalt Bremer. Bei einem 42-jährigen Bergisch Gladbacher hatte die Polizei etwa drei Terabyte kinderpornographisches Datenmetarial sichergestellt, das muss nun ausgewertet werden.

Polizei Verhaftung Handschellen Festnahme

Insgesamt vier Verdächtige wurden wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs festgenommen. Sie sollen mindestens sechs Kinder im Alter bis zu zehn Jahren missbraucht haben. Das jüngste Opfer sei noch nicht einmal ein Jahr alt. Es handele sich um die Kinder oder Stiefkinder der Verdächtigen. 

Gibt es weitere Täter?

Beamte hatten die Wohnung eines 42-Jährigen in Bergisch Gladbach wegen des Verdachts der Kinderpornografie durchsucht. Beim Auswerten des sichergestellten Materials fanden sich Hinweise darauf, dass der Deutsche in seiner Wohnung Kinder missbraucht, die Taten gefilmt und weiterverbreitet habe. Außerdem führten Spuren zu den drei weiteren Verdächtigen. Alle vier sitzen in Untersuchungshaft.

Hinweise, dass es in dem Fall noch weitere Täter gibt, gebe es bisher nicht, sagte Oberstaatsanwalt Bremer. man werten jetzt diese Daten aus und wenn sich Hinweise auf weitere Täter ergeben sollten, werde man diesen nachgehen.

Nachdem die Tatvorwürfe bekannt geworden sind, kommt Kritik von der Deutschen Kinderhilfe. Sie hat das Bundesjustizministerium aufgefordert, die Höchststrafen für Kindesmissbrauch zu erhöhen. Die Höchststrafe für den Besitz von Kinderpornografie sollte nach dem Willen der Innenminister von drei auf fünf Jahre erhöht werden, die für das Verbreiten von Kinderpornografie von fünf auf zehn Jahre. Bis heute habe es aus dem Bundesjustizministerium aber keine erkennbare Reaktion auf den Beschluss der Innenministerkonferenz gegeben, so lautet die Kritik der Deutschen Kinderhilfe. Eine Sprecherin des Justizministeriums sagte am gestrigen Feiertag, es werde laufend geprüft, wie diese schweren Straftaten noch effektiver verfolgt werden könnten. Den gegenwärtigen Strafrahmen von bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe für Kindesmissbrauch sehe das Ministerium jedoch als angemessen an.

Für die Polizisten ist die Auswertung des Datenmaterials besonders belastend

Die Ermittlungen im Bereich Kinderpornografie sind nach Erfahrungen eines Seelsorgers beim LKA Nordrhein-Westfalen besonders belastend für Polizisten. Die Tonspur ist für die meisten kaum auszuhalten. Allein schreiende oder weinende Stimmen können einen stark mitnehmen. So ist das hier auch. Die Bilder zu sehen ist eine Sache. Aber die Tonspur belastet die Ermittler stark», sagte Dietrich Bredt-Dehnen in einem Interview der «Rheinischen Post». Er leitet die evangelische Seelsorge am Landeskriminalamt NRW und betreut seit neun Jahren in dem Bereich tätige Beamte.



Weitere Meldungen