Das hilft wirklich gegen die Hitze

Das Thermometer steigt bedrohlich Richtung 40°C, das Anziehen reicht schon, um im Schweiß zu baden, die Ventilatoren sind im Dauerbetrieb. Aber wie sorgen wir richtig für Abkühlung? Und welche Tipps sind Quatsch?

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"Lüften nur, solange es draußen kälter ist als drinnen!"

Die Verbraucherzentrale rät dazu, mit weit geöffneten Fenstern und Durchzug zu lüften, solange es draußen kälter ist als drinnen. Steigt die Temperatur, sollten wir die Fenster schließen und im besten Fall von draußen mit einer Sonnenjalousie o.ä. abdunkeln. Auch Dr. August Lanvers aus Kürten rät: Lasst die Fenster tagsüber geschlossen, kurzes öffnen für frische Luft empfiehlt sich nur, wenn ein Wind weht und es Durchzug gibt. Die Nacht über sollte das Fenster dann offen bleiben.

"Kalt Duschen vor dem Schlafengehen!"

Auch wenn es erstmal in dem Moment angenehm ist - lauwarm duschen oder baden ist sinnvoller, sagt Dr. August Lanvers. Beim kalten Duschen verengen sich die Blutgefäße, der Körper hat es schwerer, sich selbst abzukühlen.

"Sport am frühen Morgen oder spät abends"

Entweder früh morgens oder nach 19 Uhr, denn bei uns ist es typischerweise - anders als viele von uns denken - zwischen 15 und 18 Uhr am heißesten, nicht zur Mittagszeit. Die Gefahr eines Hitzschlages ist in dieser Zeit besonders hoch.

"Mit kalten Getränke und Eis abkühlen"

Nichts tut so gut, wie ein eiskaltes Getränk nach Feierabend! Ja, für den Moment stimmt das wieder. Aber auch da sagt der Arzt: Lauwarme oder heiße Getränke sind die bessere Wahl! Kalte Getränke verlangen dem Körper Energie ab, um sie in unserem Magen auf Körpertemperatur zu bringen. Dadurch wird uns wärmer und wir schwitzen noch mehr. Wenn wir Getränke mit Eiswürfeln trinken, dann diese im Mund lutschen, bis sie schmelzen, rät Dr. Lanvers. Sein Geheimtipp: Gemüsebrühe trinken - klingt eklig bei fast 40°C, bringt dem Körper aber wichtige Mineralien zurück.

"Die Klimaanlage schön kalt stellen!"

Die Klimaanlage - soweit vorhanden - solltet ihr nicht zu kalt stellen, rät der Arzt. Der Grund: Wenn wir den gekühlten Bereich verlassen, muss der Körper sich umso stärker auf die heiße Außentemperatur umstellen. Daher besser 23 statt 19°C einstellen - der Kreislauf dankt es euch.

Beim Ventilator und der Klimaanlage gilt: Nicht direkt in den Zug setzen, sonst kann es zu einem verspannten Nacken oder Erkältungen kommen - auch wenn bekannte Wettermoderatoren das zuletzt mit ziemlich deutlichen Worten anders dargestellt haben.

"Ab in die Sauna!"

Wenn die Gesundheit stimmt, ist ein Saunagang gerade im Sommer eine gute Idee. So werden 36 Grad draußen plötzlich ganz angenehm, sagt Dr. Lanvers.

Schnelle Abkühlung zwischendurch

Haltet die Handgelenke unter kaltem Wasser, wenn ihr eine schnelle Abkühlung braucht. Auch ein lauwarmes (!) Fußbad bringt Hilfe.

Geheimtipp: Klimaanlage selbst bauen

Ein nasses Handtuch auf einen Stuhl legen, darunter ein Eimer mit Wasser, Ventilator darauf richtigen - fertig ist die selbstgebaute Klimaanlage. Klingt toll, hat aber ein Problem: es funktioniert oft nicht. Statt der erhofften Abkühlung kann die Luftfeuchtigkeit so stark steigen, dass es noch unangenehmer wird. Entscheidend ist die Größe des Handtuchs. Am besten nehmt ihr ein großes Saunabadetuch oder ein Spannbettlaken.

Tipps der Verbraucherzentrale für die Wohnung

Damit ihr eure Wohnung möglichst kühl haltet hat die Verbraucherzentrale einige Tipps für euch parat:

  • Tagsüber die Fenster und Türen schließen. So kommt warme Luft nicht in die Wohnung.
  • Lüften, sobald es draußen kälter ist als drinnen, meist abends oder am frühen Morgen. Sobald die Temperaturen wieder steigen, Fenster schließen.
  • Nachts lüften, dann kann die Hitze über mehrere Stunden entweichen. Insekten und Mücken sollten dann mit einem Fliegengitter ferngehalten werden.
  • Öffnet die Fenster weit genug, um für Durchzug zu sorgen. Bei mehreren Etagen öffnet die Fenster auch auf verschiedenen Etagen.
  • Nicht zu kurz lüften! Am besten so lange, wie es draußen kälter ist als drinnen.
  • Wärmequellen abschalten, wenn sie nicht benötigt werden. Elektrogeräte wie PCs geben Wärme ab, genauso wie ein zweiter Kühlschrank oder möglicherweise Heizungsrohre, wenn die Heizung nicht auf Sommerbetrieb umgestellt wurde.
  • Gute Dämmung schützt im Winter vor der Kälte, im Sommer vor der Hitze!
  • Sonnenschutz am besten außerhalb anbringen, wenn möglich. Innenrollos sind weniger hilfreich, weil die Hitze dann schon im Raum ist und nicht von außen ferngehalten wird.

Die Verbraucherzentrale NRW hat auch auf ihrer Internetseite einige Tipps zusammengestellt und bietet kostenlose Beratungen zu dem Thema an.

Tipps fürs Auto findet ihr hier.

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