Handball: VfL dreht Wahnsinns-Spiel

Der VfL Gummersbach hat am sechsten Spieltag der 2. Bundesliga ein schon verloren geglaubtes Spiel gedreht. Beim TV Emsdetten gewann der VfL nach einem 12:18-Rückstand in der Schluss-Viertelstunde noch mit 23:22.

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Der VfL Gummersbach ist derzeit nicht zu bremsen. Am sechsten Spieltag der 2. Bundesliga fuhr das Team von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson seinen sechsten Saisonsieg ein. In der Ems-Halle gewannen die Oberbergischen ihre Auswärtspartie beim TV Emsdetten denkbar knapp mit 23:22 (8:12).

In einer denkwürdigen Partie zeigten die Gummersbacher in den ersten 45 Minuten ihre bisher schwächste Saisonleistung und fanden kaum Mittel gegen Emsdettens Schlussmann Oliver Krechel. In einer dramatischen Schlussviertelstunde startete der VfL nach einem Sechs-Tore-Rückstand seine Aufholjagd und belohnte sich in einer aufregenden letzten Spielminute selbst mit dem Siegtreffer durch Janko Božović, der seiner Mannschaft mit der ersten Führung seit der sechsten Minute die beiden Punkte sicherte. In Emsdetten mussten die Gummersbacher dabei auf Julian Köster verzichten. Der Rückraumspieler fehlte seinem Team aufgrund einer Coronainfektion mit leichten Symptomen trotz vollständiger Impfung und befindet sich aktuell nach Absprache mit dem Gesundheitsamt in Quarantäne.

Trotz des Ausfalls von Köster gingen die Oberbergischen zu Beginn noch wachsam zu Werke. Auf einen geduldigen Spielaufbau folgten klare Treffer der Gummersbacher, die bis zum 3:2 durch Hákon Dadi Styrmisson in der sechsten Minute stetig vorlegten, während die Emsdettener im Anschluss gleichzogen (3:3, 6. Minute). Die Partie gewann jedoch fortan an Hektik und es häuften sich Ungenauigkeiten im Torabschluss auf beiden Seiten, so dass in den folgenden fünf Minuten nur jeweils ein Treffer pro Team verbucht werden konnte (4:4, 11. Minute). In kurzzeitig gar dreifacher Unterzahl taten sich die Gäste in der Folge erstmals schwer und mussten in der 15. Minute einen 4:6-Rückstand hinnehmen.

Dem VfL kam nun komplett der Spielfluss abhanden. Trotz eines gehaltenen Siebenmeters von Tibor Ivanišević in der 17. Minute gerieten die Blau-Weißen nach 18 Minuten mit drei Toren ins Hintertreffen (4:7). Gummersbachs Coach Gudjon Valur Sigurdsson reagierte mit der Auszeit, jedoch ließ seine Mannschaft weiterhin die Cleverness und Leichtigkeit vergangener Spiele vermissen. Auch der Abwehr-Torhüter-Verbund präsentierte sich noch nicht in gewohnter Stärke, weshalb der VfL dem TVE weiter hinterherlaufen musste. Zudem scheiterten die Gummersbacher in der 25. Minute bereits zum zweiten Mal vom Siebenmeter-Strich an Emsdettens Keeper Krechel. Der Torhüter der Hausherren verriegelte mittlerweile seinen Kasten, während der TVE vorne selbst nachlegte. Einen zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand (7:12, 27. Minute) verkürzte Janko Božović 30 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch in ein 8:12, ehe es für die Mannschaften in die Kabine ging.

Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff schalteten die Gäste auf dem Oberbergischen zunächst einen Gang höher und kamen binnen vier Minuten auf zwei Tore an den TVE heran (10:12). Es mangelte den Blau-Weißen jedoch weiter an der Effektivität vorm Tor, während die Defensive zu durchlässig blieb, wodurch sich der TVE wieder eine Fünf-Tore-Führung erarbeiten konnte (11:16, 39. Minute). Auch die Umstellung der Gäste auf eine offensive Abwehrformation brachte nicht unmittelbar den gewünschten Erfolg. So nahm Sigurdsson in der 44. Minute beim Stand von 12:18 seine zweite Auszeit.

Über Tore von Alexander Hermann und Ole Pregler verkürzten die Gäste in der 46. Minute auf 14:18. Im dritten Anlauf gelang Styrmisson in der 49. Minute ein weiterer Treffer, um wieder auf drei Tore aufzuschließen (15:18). Der VfL war nun die körperlich und geistig frischere Mannschaft. Auf das 17:19 in der 51. Minute durch Božović folgte der erneute Ballgewinn und der 18:19-Anschlusstreffer. Die Hausherren aus Emsdetten wurden zusehends nervöser und bissen sich an der Gummersbacher Deckung mit dem vorgezogenen Ellidi Vidarsson die Zähne aus. Nach dem 19:19-Ausgleich durch Lukas Blohme in Minute 53 erwachte auch der TVE nun wieder aus der kurzzeitigen Schockstarre. Beide Teams boten sich nun einen spannenden Fight, der bis zum 22:22 ausgeglichen blieb (57. Minute). Daraufhin scheiterte zunächst der TVE per Siebenmeter, ehe aufseiten der Gummersbacher Szymon Dzialakiewicz verwarf. Ein erneuter Fehlwurf der Emsdettener brachte den VfL eine halbe Minute vor Schluss noch einmal in den Angriff. Mit einem beherzten Wurf aus dem Rückraum traf Božović neun Sekunden vor dem Abpfiff zum 23:22 ins Emsdettener Tor, woraufhin die Gastgeber noch einmal eine Auszeit nahmen, im Anschluss jedoch keinen Erfolg mehr verbuchen konnten.

In der Tabelle bleibt der VfL mit jetzt 12:0 Punkten unangefochten Spitzenreiter. Kommenden Freitag, 22. Oktober, um 19 Uhr kommt der TV Hüttenberg.

Torschützen: Styrmisson (7), Bozovic (5/2), Pregler (4), Blohme (3), Vidarsson (1), Hermann (1), Schneider (1), Dzialakiewicz (1)

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