Katja Effey und die große Frosch-Versöhnung

Bei 30 Grad Außentemperatur möchte man nachts gerne bei geöffnetem Fenster schlafen! Überhaupt bei Frischluft schlafen - genau diese bescheidene Kombination war bei Katja wochenlang kaum möglich.

© Radio Berg

Die Frosch-Versöhnung

Der ein oder andere mag sich noch erinnern: letztes Jahr im Frühsommer habe ich an dieser Stelle ausführlichst mein Leid geklagt. Über einen ungebetenen Mitbewohner im Garten unseres Mehrgenerationenhauses: Ein Froschmännchen, das mich mit seinem Gequake am oberen Ende der Dezibelskala wochenlang um den Schlaf gebracht hat. Meine stille Hoffnung damals: aus irgendwelchen Gründen findet er dieses Jahr nicht zurück in unseren Teich. Tja aber wie das mit Hoffnungen nun mal so ist: Sie werden nicht selten enttäuscht.

Pünktlich mit Beginn der Paarungszeit schallte das Quaken dieses Jahr wieder durch den Garten. In sämtlichen Oktaven, Rhythmen und Melodien. Auch wenn ich es nicht für mich möglich gehalten hatte: Der Frosch-Mann hatte sein Repertoire sogar noch einmal ausgebaut. Nach zwei Wochen war ich am Rande des Nervenzusammen-bruchs: Mein Schlafzimmer geht zum Teich raus und bei Temperaturen über 30 Grad sind Fenster zu und Dachgeschosswohnung eine fast tödliche Kombi.

Und dann passierte das, was ich liebevoll: Das Wunder der Nachbarschaft nenne. Ich kann nur mutmaßen, was da wie genau passiert ist. Meine Theorie ist eine heimliche Petition gegen den Gast in unserem Teich, für die sich alle Nachbarn zusammengetan haben. Aber ehrlich gesagt ist mir ziemlich egal, WAS passiert ist. Die Hauptsache ist, DASS etwas passiert ist. Eine Nachbarin kam rüber und bat meine Mutter ganz freundlich, ob wir den Frosch nicht in ein nahe gelegenes, aber doch weit genug entferntes Biotop auswildern könnten. Er sei Zitat: „doch etwas laut“.

Tja und diesem Druck der Öffentlichkeit hat meine Mutter sich dann auch gebeugt: Wir haben den Krawall-Frosch eingefangen und froschgerecht ausgewildert. Zum Dank gab es sehr freundliche Nachbarn und sogar kleine Geschenke als Dankeschön. Und am allerwichtigsten: Wieder ruhige Nächte für mich und den Rest der Nachbarschaft.