Keine automatische Organspende

Noch immer spenden nur wenige Menschen ihre Organe. Deswegen gibt es jetzt eine neue Regelung. Der Bundestag hat sich gegen die doppelte Widerspruchslösung entschieden, aber für die erweiterte Zustimmung.

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Es gibt zu wenig Spender

In Deutschland kommen auf 1 Millionen Einwohner gerade einmal 11,2 Spender. Bei uns in NRW sind es sogar noch weniger. Das führt dazu, dass aktuell ca. 9.000 Menschen auf ein Spenderorgan warten. Viele überleben diese Wartezeit nicht.

Zwei Gesetzentwürfe stehen jetzt zur Wahl. Die doppelte Wiederspruchslösung und die Zustimmungslösung.

Die erweiterte Zustimmungslösung:

Es wird niemand automatisch zum Spender erklärt, sondern nur wer klar und deutlich sagt: "Ich möchte meine Organe spenden" tut das am Ende auch. Dafür sollen Bürger häufiger erinnert werden, sich zu entscheiden. Zum Beispiel beim Antrag auf einen neuen Personalausweis oder beim Hausarzt.

Die doppelte Widerspruchslösung:

Jeder wird automatisch zum Spender, wenn er nicht sagt: "Nein, ich will kein Organspender sein" und damit Widerspruch einlegt. Aber auch Angehörige können nach dem eigenen Tod noch Widerspruch einlegen, sofern man kein Spender sein wollte. Ziel dieser doppelten Widerspruchslösung sind mehr Organspender.

Andere EU Länder haben bereits die Widerspruchsregelung eingeführt. So kommen viele der hier benötigten Spenderorgane oftmals aus dem Ausland. Das ärgert zum Beispiel auch den Experten Dr. Gummert:

Wir Deutschen profitieren von Widerspruchslösungen aus anderen Ländern und leisten uns dann den Luxus zu sagen: "Nein, wir selber wollen diese Lösung aber nicht."

Organspende: Pro & Contra

Die Gründe, die für eine Organspende sprechen, sind jedem bekannt und leicht nachvollziehbar. Dass es auch bewusste Gegner von Organspende gibt, ist vielen hingegen nicht bekannt.

Die Krankenkassen-Zentrale fasst den wesentlichen Punkt der Problematik auf ihrer Seite so zusammen: Es gebe Kritik am Hirntod als Kriterium des Todes.

Sie zitiert die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die sagt, das Gehirn sei übergeordnetes Steuerorgan aller elementaren Lebensvorgänge. Mit seinem Tod sei auch der Mensch in seiner Ganzheit gestorben. Andererseits, so die Krankenkassen-Zentrale, gebe es zum Beispiel Kardiologen wie Paolo Bavastro aus Stuttgart, die argumentieren: Der Hirntod sei eine „arglistige Täuschung“. Für ihn sind Menschen mit Hirnversagen äußerst kranke und sterbende Menschen, „aber noch keine Toten“.

Schließlich könne man aus einem toten Menschen keine funktionierenden Organe entnehmen.

Letztlich wird wohl nie geklärt werden können, welche Seite hier Recht hat.

Informationen zur Organspende gibt es z.B. von der Organspende-Info oder, ausschließlich kritisch betrachtet, von der Initiative KAO.

Die Geschichte von Gisela, die ihren Sohn zur Organspende freigab und es bereut.

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Tonmaterial mit freundlicher Genehmigung der Initiative KAO.

Die Geschichte von Oliver

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Organspende - Was darf's denn sein?

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