Mehr Wildmüll durch Corona

Die Kontaktverbote locken mehr Menschen in den Wald, die vorher nicht unbedingt spazieren oder wandern waren. Seither beobachten viele mehr wilden Müll.

© Brigitte Mackscheidt

Vor allem Tempotücher

Neben leeren Zigarettenschachteln, Säuglingsutensilien oder Snackverpackungen finden sich vor allem Papiertaschentücher auf den Wegen und in Waldstücken. Vielleicht habe man da den Appell, Taschentücher nur einmal zu benutzen und dann wegzuwerfen, besonders wörtlich genommen, vermuten Radio Berg Hörerinnen wie Cassandra aus Reichshof.

An dieser Stelle der deutliche Hinweis an alle, die auf diese Weise Taschentücher entsorgen und eventuell meinen, das sei ok, da sie "aus Papier" sind: Papiertaschentücher zersetzen sich erst nach mehreren Monaten. Bis dahin sehen sie nicht nur fies aus im Wald. Sie sind mit verschiedenen Chemikalien bearbeitet. Verrotten sie in der Natur, reichern sich die Chemikalien im Boden an.

Davon abgesehen: Jeglicher Abfall gehört nicht in den Wald, sondern in den Mülleimer zu Hause! Der Wald gehört nicht euch, sondern seinen Bewohnern:

Die Waldtiere geraten in Panik

Die Tiere im Wald leiden aktuell auch unter der Coronakrise. Seit mehr Menschen in den Wald gehen, und vor allem auch solche, für die der Wald noch Neuland ist, kommt es zusehends zu tierfeindlichem Verhalten.

Viele Menschen gehen abseits der Wege, quer durch den Wald. In kurzer Zeit entstehen Trampelpfade, die weitere Menschen animieren, sie zu nutzen.

"Dass wir Menschen auf Wanderwegen laufen, daran sind die Waldtiere gewöhnt. Das verängstigt sie nicht mehr. Wenn wir aber plötzlich 'durch ihr Wohnzimmer' laufen, oder 'in ihrem Schlafzimmer' stehen, geraten sie in Panik. Viele laufen dann auf die Straße, werden überfahren", sagt Jäger Ralf Huckriede. Die Tiere können auch einen Herztod sterben. Ganz besonders schlimm ist, dass aktuell viele Tiere trächtig sind. Die Panikreaktion führt dann oft zu Fehlgeburten.

Bleibt also bitte alle auf den offiziellen Wegen!

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