Gutes Zeugnis für Corona-Management im Oberbergischen

Viele Tests und eine schlechte Ausgangslage, das sind laut Studie die Gründe für die hohen Corona-Inzidenzen im Oberbergischen Kreis.

© Dirk Hartmann

Die Inzidenz allein sagt nicht viel aus

Der Kreis hatte die Studie beim Universitätsklinikum Bonn in Auftrag gegeben, um herauszufinden, warum das Oberbergische immer wieder die Spitzenreiterposition bei den Inzidenzen eingenommen hat. Wer viel testet findet auch viel heißt es laut Studienleiter, außerdem sei das Infektionsgeschehen dort besonders hoch, wo es viele Menschen mit schwachen Einkommen, niedrigem Bildungsstand und hohem Migrationshintergrund gebe. Das sei in einigen Teilen des Kreises der Fall.

Eine hohe Inzidenz sei noch kein Zeichen dafür, dass etwas im Kreis falsch laufe. Man müsse diese Zahlen immer an die Hospitalisierungsrate und die Sterblichkeitsrate koppeln sagt Professor Dr. Nico Mutters vom Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn, der die Studie geleitet hat.

Die Inzidenz ist einfach stark beeinflusst und eigentlich ausschließlich beeinflusst, wenn man mal ehrlich ist, von dem, was man sieht, wie viel man auch testet. Und entsprechend ein Kreis, der viel testet, der muss eine höhere Inzidenz haben. Das ist sogar folgerichtig so. Und deswegen ist es auch falsch gewesen am Anfang politisch, nur die Inzidenz zu sehen und es nicht zu koppeln an Sterberate oder Hospitalisierungsrate.

Gründe für die hohen Zahlen

Schaut man sich das Infektionsgeschehen im Oberbergischen genauer an, stellt man fest, dass die Infektionsketten meist dort entstehen, wo es zu einer Verdichtung der Bevölkerung kommt. Einkommensschwache Gegenden sind hier betroffen, das Bildungsniveau ist niedrig und es leben in diesen Gebieten viele Menschen mit Migrationshintergrund. Es leben mehr Menschen in den Wohnungen zusammen und so kommt es zu mehr Ansteckungen.

Dabei haben Menschen mit Migrationshintergrund ein doppelt bis dreimal so hohes Risiko, sich mit Corona anzustecken.

Maßnahmen gegen Corona

Die Impfung ist immer noch das beste Mittel gegen Corona. Deshalb wird auch das Impfangebot im Oberbergischen weiter ausgebaut. Ein zweites Impfmobil soll zum Einsatz kommen und das soll auch weiter direkt in die am schlimmsten betroffenen Gebiete fahren, um niederschwellige Impfangebote zu machen. Dabei kommen auch immer wieder Sozialarbeiter und Sprachvermittler zum Einsatz.

Gute Nachricht und positiver Ausblick

Schaut man auf die Sterblichkeitsrate im Oberbergischen Kreis, liegt diese weit unter dem Durchschnitt. Das spricht für ein schnelles Kontaktverfolgungsverfahren und dadurch ein schnelles Durchbrechen der Infektionsketten.

Auch ein Trend lässt sich aus der Studie ablesen: Die Inzidenzen werden im Oberbergischen stark fallen. Zuletzt ist sie deutlich von 430 auf jetzt 373 zurückgegangen. Der Kreis weist allerdings darauf hin, dass die Meldedaten für einen Tag nicht valide seien.