Sebastian Poullie mag Frischluft, aber keine Insekten

Sebastian ist genervt - nach Sonnenuntergang nur eine Minute Fenster zum Lüften geöffnet, schon ist die Wohnung voll mit Insekten. Die unschöne Alternative ist leider nur ersticken im eigenen Dampf.

Ja nee, kommt doch einfach alle rein. Kaum machst Du im Sommer nach Sonnenuntergang das Fenster auf, um ein bisschen zu lüften, wollen sie alle auf einmal in die Wohnung: Insekten! Als hätten sie den ganzen Tag vor dem Fenster gewartet, wie Biergartenbesucher vor dem Lokal nach anderthalb Jahren Lockdown. Eine Minute gelüftet, zack, ist alles drin: Drei Schnaken, acht Motten, vierhundert Mücken, eine kleine Iltisfamilie, Armin Laschet auf Wahlkampftour, ein Promoter einer Mobilfunkfirma, und der Typ aus der Fußgängerzone mit dem Klemmbrett, der will, dass Du monatlich zehn Euro für den Tierschutz spendest. Wenn Insekten was von dem Geld abkriegen, bin ich raus. Ich zucke bei ihrem Anblick heftiger zusammen, als eine Schnake bei der Fortbewegung. Sowieso, Schnaken. Wer hat die denn bitte konstruiert? Haben offenbar keinerlei Kontrolle über ihre Gliedmaßen und wabern durch die Gegend, als hätten sie mal so gar keinen Plan, wo sie eigentlich hin wollen. Spoiler: In dein Gesicht. Noch niemals in der Geschichte der Menschheit ist es einer Person gelungen, einer Schnake auszuweichen. Mathematiker können sogar die Lottozahlen besser berechnen, als die nächsten zwei Meter Flugbahn einer Schnake. Also glaube ich. Dann hätten wir noch die Motten. Die Kleinflugzeuge unter den Insekten. Machen dauerhaft dieses beunruhigende „Flappflappflappflapp“, das klingt, als hätte jemand winzige Spielkarten in die Speichen eines drei Zentimeter großen Fahrrades geklemmt. Und dann die Mücken mit ihrem hochfrequenten „Siiiiiiiiii!“, gegen das Heidi Klum klingt wie Barry White. Es juckt mich schon wieder überall. Ich denke, ich lass das Fenster für den Rest des Sommers einfach lieber ganz zu und ersticke im eigenen Dampf. Wobei... es ist jetzt schon ganz nebelig hier drin.