Sex-Szenen filmreif geplant

Der Zuschauer sieht hemmungslose Leidenschaft auf der Leinwand und ahnt nicht, wie der Dreh erotischer Szenen in Wirklichkeit am Set abläuft. Aber Julia Effertz weiß das. Sie kommt ursprünglich aus Bergisch Gladbach-Refrath, ist Schauspielerin und die erste Intimitäts-Koordinatorin Deutschlands. 


© Teresa Marenzi

Julia achtet beim Dreh von intimen Szenen für Serien und Filme darauf, dass es Absprachen zwischen den Schauspielern und der Regie gibt und dass die Intimsphäre der Schauspieler geschützt wird. So richtig nackt ist da am Set zum Beispiel niemand, was keiner sehen soll, wird einfach abgeklebt, sagt Julia: 

Das sind hautfarbene Abdeckungen, ähnlich einem Pflaster. Manchmal wünscht sich eine Schauspielerin auch ein Schamhaar-Toupet. Das wird hergestellt wie eine Perücke. Und nach außen sieht das nach echter Nacktheit aus, de facto ist es aber ein Kostüm.

Und in der Requisitenkiste stecken neben hautfarbenen Pflastern und Schamhaarperücken auch Abstandshalter, damit sich die Schauspieler nicht zu nah auf die Pelle rücken.

"Die Nacktheit gehört den Figuren, die Schauspieler sind bedeckt."

Strikt zwischen dem privatem Ich und der Rolle zu unterscheiden macht den Profi aus, sagt Julia. Wird sie für eine Produktion gebucht, kümmert sie sich um detaillierte Absprachen zwischen der Regie und den Schauspielern. Jede Bewegung, jede Berührung wird da ganz genau geplant. Die Regieanweisungen für die Sexszene klingen dann eher wie die Zutaten in einem Kochbuch.

Nehmen wir an, sie haben eine Liebesszene. Die beiden Liebenden habe lange Blickkontakt. Und der ist auch noch sehr nah. Die Stirn berührt sich. Die Atmung ist eine weitere Zutat: eine flache, kurze Atmung oder eine lang, tiefe Ausatmung.

Den Dreh von intimen Szenen will Julia so sachlich und neutral wie möglich umsetzen. Aber auf der Leinwand soll es dann trotzdem nach hemmungsloser Leidenschaft aussehen. Mehr über Deutschlands erste Intimitäts-Koordinatorin erfahrt ihr hier.

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