Einer der letzten Aschenplätze im Bergischen

Dass es sie überhaupt noch gibt, ist schon außergewöhnlich: Aschenplätze. Der SV Refrath/Frankenforst in Bergisch Gladbach möchte sich von seinem auch endlich verabschieden. Geplant ist der Bau eines Kunstrasenplatzes. Die Kosten dafür muss der Verein zum großen Teil selbst aufbringen.

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Platz gehört dem Verein, nicht der Stadt

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Da der Platz dem Verein gehört, ist er für das Projekt verantwortlich und muss einen Großteil der Kosten tragen. Der neue Kunstrasenplatz kostet zwischen 700.000 und 900.00 Euro. Fördergelder vom Land hat der Verein bereits in Aussicht, kommende Woche folgen Gespräche mit Banken über einen Kredit. Der Verein will durch den Verkauf von virtuellen Parzellen des neues Kunstrasenplatzes auch viel Geld einnehmen. Zudem braucht er Spenden. Die Bethe-Stiftung hat bereits signalisiert, dass sie die Aktion unterstützen will. Infos zur Aktion findet ihr hier.

Sebastian Wojcik vom SV Refrath/Frankenforst sagt ganz klar:

"Wenn man sich die Vereine in der Nähe anschaut, die haben vielleicht nur einen Platz. Aber der ist eben ein Kunstrasenplatz. Unsere Mitglieder fragen sich dann, warum sie hier kicken sollen, wenn ich ein paar Straßen weiter einen super Kunstrasen habe. Dann gehen sie doch lieber da hin. Bekommen wir den Kunstrasenplatz nicht hin, dann hat der Fußballverein ein Problem. Definitiv!"

Ziel ist, dass bereits im Frühjahr 2023 der neue Kunstrasenplatz fertig sein soll.

Ausweichstandort Steinbreche nicht mehr möglich

Schon seit einiger Zeit können die Teams des SV Refrath/Frankenforst auf den städtischen Kunstrasenplatz Steinbreche in Refrath ausweichen. Der ist jedoch nicht die Heimat des SV und zudem zur Zeit gesperrt, weil er beschädigt ist und repariert werden muss. Zudem stößt der Verein dort an seine Belegungsgrenzen mit seinen mehr als 400 Mitgliedern. Ein Kunstrasenplatz "zuhause" ist deshalb DIE Investition in die Zukunft des SV Refrath/Steinbreche.

Kaum noch Aschenplätze im Bergischen

Der Aschenplatz in Refrath wirkt wie aus einer anderen Zeit, ausgestorben. Es gibt im Bergischen kaum noch Plätze aus Asche. Ausnahmen sind Gencler Birgili in Bergisch Gladbach-Paffrath und der FC Windhagen in Gummersbach. Dort trainieren und spielen die Herrenteams. Jugendmannschaften sind in Windhagen noch nicht gemeldet, aber sie trainieren dort auch. Die allermeisten Fußballvereine bei uns im Bergischen haben Kunstrasen- oder Rasenplätze.

An der Asche hängen viele Erinnerungen - auch schmerzhafte

"Asche war geil, Kunstrasen ist leider geiler"© Radio Berg
"Asche war geil, Kunstrasen ist leider geiler"
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Viele von euch haben früher "auf Asche" gespielt. Schön zu spielen war nicht wirklich möglich. Zu oft holperte der Ball und ihr mit ihm. Und dann die bösen "Reibekuchen" - offene Schürfwunden am Oberschenkel nach dem Hinfallen und Grätschen.

"Man hat am Ende in der Schule die Wunden, die man sich zugezogen hat, verglichen. Wer hat die längere Schramme? Ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich habe bis heute Narben von damals".

Und trotzdem bleiben Aschenplätze in ewiger Erinnerung.

"Meine besten Spiele haben wir auf Asche gemacht" - sagen Basti Wirtz und auch Sebastian. Sebastian sagt außerdem:

"Ich werde schon sentimental, wenn ich an das Ende des Aschenplatzes hier denke, auf dem ich 1990 angefangen habe. Aber die Zeiten der Asche sind nun einfach vorbei".
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