Lindlarer setzt sich für Rechte der Natur ein

Dr. Matthias Kramm aus Lindlar forscht aktuell in Mexiko zum Thema "Rechte der Natur". Vor allem im südamerikanischen Raum, Neuseeland und Spanien wurden schon einzelne Ökosysteme als juristische Person anerkannt.

Gedanke kommt aus den USA

Der Ursprungsgedanke kommt aus den USA. Dort setzte sich der Rechtsexperte Christopher Stone mit dem Walt-Disney Konzern auseinander. Das Unternehmen wollte ein Schneeresort in den Bergen Kaliforniens errichten. Stone hat vor Gericht vor allem die Stimme der Natur gefehlt. Deshalb schlug er vor, das Tal, in dem das Schneeresort gebaut werden sollte, zur Rechtsperson zu erklären.


2008 wurden dann in Ecuador die Rechte der Natur in die Verfassung aufgenommen- eine weltweite Premiere.

Ökosysteme werden zu Personen

Naturrechte helfen vor allem gefährdeten Ökosystemen, sich gegen schädliche Wirtschaftsinteressen zu verteidigen.


Dr. Matthias Kramm hat zusammen mit seinen Kollegen ein Buch "Rechte für Flüsse, Berge und Wälder" geschrieben, in dem sie z.B. große Flüsse personalisieren. Damit das Buch auf den Markt gebracht werden kann, ist ein Crowdfunding gestartet worden. Wenn ihr das unterstützen wollt, klickt hier.

Hier eine kleine Leseprobe:

Mein Name ist Rio Magdalena, ich bin Mexikanerin, und ich bin der einzige lebende Fluss, der der Hauptstadt Mexiko geblieben ist. Im Laufe meiner Geschichte habe ich viel gesehen. (...) Den Einmarsch der Spanischen Eroberer. Die Industrialisierung, den Klimawandel. (...) Mein Wasser ist ein rares Gut. Ich hoffe auf das Mitgefühl und die Dankbarkeit der Menschen, die sich Tag für Tag an meinem Wasser erfreuen.


Die Personalisierung hätte zahlreiche Vorteile. Große Ökosysteme wie der Hambacher Forst und das Wattenmeer unterscheiden sich voneinander. Wenn einzelne Ökosysteme geschützt werden, könnte die Gesetzgebung auf das entsprechende Ökosystem angepasst werden, so Kramm.

Neue Rechte helfen Natur vor Gericht

Ein weiterer positiver Punkt wäre, dass die Natur gesetzliche Repräsentanten bekommen würde. Für das Wattenmeer könnte z.B. ein Komitee aus Umweltorganisationen und Anwohner die Repräsentation übernehmen. So würden sich auch mehr Bürger mit dem Wattenmeer identifizieren.


Dr. Matthias Kramm aus Lindlar hofft jetzt, dass sich Deutschland mit dem Thema auseinandersetzt.