Dagmar Keller-Bartel, Bündnis 90 / Die Grünen

Dagmar Keller-Bartel ist 1959 geboren und ist Fachärztin für Allgemeinmedizin.

Wer sind Sie als Mensch?

1. Wie würden Sie sich in drei Worten selbst beschreiben?

Analytisch. Empathisch. Engagiert.

Ich bin demokratisch und sozial für Fairness und Gerechtigkeit sozialisiert, hinterfrage Behauptungen kritisch, höre zu und begegne Menschen immer auf Augenhöhe, was für mich als Hausärztin selbstverständlich ist.

Mein Engagement gilt den Themen Umwelt, Klima, nachhaltige Wirtschaft, sozialer Gerechtigkeit, Bildung, Gleichstellung und Teilhabe, auch wenn das oft bedeutet, dicke Bretter bohren zu müssen.

2. Wofür können Sie sich so richtig begeistern – außerhalb der Politik?

Ich liebe es, mich in der Natur zu verlieren, im besten Sinne. Wochenlang autark segeln, ohne einen Hafen anlaufen zu müssen, gehört für mich zu den intensivsten Erfahrungen von Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Genauso begeistert mich das Wandern, inspiriert von der jeweiligen Landschaft, landestypisch, manchmal anspruchsvoll, manchmal still, aber immer fernab von Störreizen.

Und: Ich bin leidenschaftliche Kanutin. Mehrwöchige Flusswanderungen mit dem Kanu bringen mich auf ganz eigene Weise mit Natur, Wasser und mir selbst in Einklang.

3. Wie sieht ein richtig fauler Sonntag bei Ihnen aus?

Das ist bei mir ein seltener Luxus, nämlich einer ohne Notdienst, ohne Abrechnungen, Gutachten oder organisatorische Praxisaufgaben.

Wenn das alles mal wegfällt: Hurra, dann geht’s raus in die Natur! Ich liebe es, einfach loszuwandern, ohne Ziel, ohne Zeitdruck. Und wenn es wirklich aus Eimern schüttet, genieße ich es genauso, auf der Couch zu liegen, zu lesen oder einfach nachzudenken. Ganz ohne To-do-Liste.

4. Welche Marotte wird Ihnen immer wieder nachgesagt, vielleicht sogar zurecht?

So ganz sicher bin ich mir nicht, gesagt hat es bisher niemand direkt. Aber wenn man genau hinschaut, könnte man mir wohl nachsagen, dass ich aus Nachhaltigkeitsgründen sehr zurückhaltend bei Neuanschaffungen bin, sowohl privat als auch in der Praxis.

Ich bevorzuge es ganz klar, Dinge zu reparieren und weiterzuverwenden, statt gleich etwas Neues zu kaufen. Manche würden das vielleicht als Marotte sehen. Ich nenne es konsequent gelebte Verantwortung.

5. Welcher Mensch hat Sie besonders inspiriert oder geprägt?

Es haben mich viele Menschen inspiriert, aber besonders geprägt haben mich meine Mutter, ein Kriegskind, die Bildung schmerzlich vermisste und mir früh Gerechtigkeit und Gleichberechtigung nahebrachte, sowie eine Erzieherin, durch deren Strenge ich früh ein Gefühl für Machtverhältnisse entwickelte.

Später haben mich unter vielen anderen Karl May, Karl Marx, John Lennon, Ton Steine Scherben, Heinrich Böll, Simone de Beauvoir und mein, leider im März verstorbener Mann Gerhard Bartel tief beeinflusst.


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Wofür stehen Sie politisch?

1. Warum kandidieren Sie, was ist Ihr Antrieb?

Ich kandidiere, weil ich Overath lebenswerter und zukunftsfähig gestalten möchte.

Mein Antrieb ist, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, Kinder- und Jugendangebote zu sichern, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Mobilität für alle zu verbessern.

Ich setze mich für mehr Aufenthaltsqualität, ein städtebauliches Gesamtkonzept, echte Klimavorsorge und nachhaltige Wirtschaftsförderung ein ohne neue Flächenversiegelung.

Das Ginsterfeld soll als wertvolle Versorgungsfläche erhalten bleiben.

2. Wie stellen Sie sich die Region/ Kreis/ Kommune in fünf Jahren vor?

In fünf Jahren ist Overath lebenswerter, gerechter und klimafreundlicher: Kinder und Jugendliche finden gute Betreuung und sichere, attraktive Orte.

Bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum wurde auf bestehenden Flächen geschaffen.

Der ÖPNV ist ausgebaut, Rad- und Fußwege sind sicher, es gibt mehr Ruhe und Aufenthaltsqualität.

Verwaltung arbeitet digitaler und schneller.

Wirtschaft und Klima sind zusammengedacht, das Ginsterfeld bleibt erhalten als wertvolle Versorgungsfläche.

3. Was sind die drängendsten Probleme, die Sie in den ersten 100 Tagen angehen wollen, wenn Sie Bürgermeisterin werden?

In den ersten 100 Tagen will ich eine starke, breite Kampagne gegen demokratiefeindliche Tendenzen anstoßen. Dringend ist der Erhalt der OJO für Perspektiven und Verlässlichkeit bei Jugendlichen.

Ich werde die Klimawandelvorsorgestrategie mit Leben füllen, PV-Ausbau fördern, das Ehrenamt und die Feuerwehr stärken.

Radwegebau und ÖPNV kommen auf den Prüfstand, Fördermittel werden priorisiert.

Tourismus als Wirtschaftsfaktor soll aktiv beworben und unterstützt werden.

4. Was läuft aus Ihrer Sicht schon richtig gut und sollte erhalten bleiben?

Die konstruktive Zusammenarbeit im Stadtrat trotz politischer Unterschiede ist ein großes Plus. Das gilt es zu erhalten und zu pflegen.

Ebenso verdient die Kompetenz unserer Verwaltung mehr öffentliche Wertschätzung und gezielte Förderung.

Die laufende Kampagne zur Personalgewinnung sowie die Digitalisierung der Verwaltung möchte ich weiter intensivieren.

Auch die Einbindung engagierter Bürger*innen, etwa in den Bürgerwerkstätten, und die Schulsanierung sollen konsequent fortgeführt werden.

5. Suchen Sie sich eines der folgenden Themen aus und beschreiben Sie uns, wie Sie es als Bürgermeisterin umsetzen würden: Umwelt, Bildung, Digitalisierung, Mobilität, Nachhaltigkeit oder Klimaschutz

Umwelt, Bildung, Digitalisierung, Mobilität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz gehören für mich untrennbar zusammen.

Ohne Bildung kein Bewusstsein für Zusammenhänge. Deshalb will ich Kitas, Schulen, Jugendzentren und Familien mit guter Ausstattung, Gebäuden und Sportstätten stärken.

Gleichzeitig braucht es nachhaltigen ÖPNV, sichere Radwege und klimafreundliche Mobilität. Dafür will ich E- und Wasserstoff-Infrastruktur ausbauen, unterstützt durch eine moderne, digitale Verwaltung.