Dreiecksbeziehungen sind schon mal kompliziert...

Ich führe aktuell die beste, schönste, gesundeste Beziehung, die ich je geführt habe. Zu meiner Playstation 5. Die zu meiner Freundin ist auch die beste, schönste und gesundeste Beziehung, allerdings mit einem entscheidenden Nachteil: Es gibt einen Konflikt in unserer Dreiecksbeziehung Freundin – Playstation – ich. Erstens, weil ich durch die Playsi weniger Zeit für sie habe. Zweitens, weil wir über die Playsi Filme schauen, die sie nicht mag. Sie schaut nämlich nur Filme, wenn sie dokumentarisch sind und keine Superhelden darin vorkommen. Alles, was sie schaut, sind True-Crime-Formate, also Dokus darüber, wer wie wo von wem ermordet worden ist. Und nachdem ich inzwischen jeden Kriminalfall aus der Geschichte der Bundesrepublik kenne und gefühlt vierhundertachtzig unauffällige alleinstehende Landwirte mittleren Alters aus den ländlichen Regionen Deutschlands gesehen habe, die jemanden in ihrem Beet verscharrt haben, kann ich das echt nicht mehr sehen. Dann habe ich einen Fehler gemacht: Im Versuch der Versöhnung beider Freundinnen - der aus Schaltkreisen und der aus Fleisch – habe ich, um der Fleischfreundin die Schaltkreisfreundin schmackhaft zu machen, ersterer gezeigt: „Da gibt’s auch ganz tolle Spiele für dich!“ Und jetzt ist sie regelrecht süchtig nach einer Art Landwirtschaftsspiel, bei dem sie Blumen in einen virtuellen Garten pflanzt und sie jeden Tag gießt. Seitdem ist das ERSTE, das sie sagt, wenn wir uns sehen: „Ich mach kurz die Playsi an, ich muss kurz die Blumen gießen.“ Das heißt, jetzt hat sie nicht nur keine Zeit mehr für mich, sondern besetzt dabei auch noch meine Playstation! Und dieser Landwirtschaftskram, den sie da spielt, ist so unspannend, da würde ich mir wünschen, unter ihren Beeten wäre jemand verscharrt.  

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