Kein Taxi mehr in Oberberg?
Veröffentlicht: Donnerstag, 06.11.2025 00:00
Nachts nach einer Party, an Karneval oder zu Silvester ein Taxi zu bekommen – im Oberbergischen Süden wird das immer schwieriger. Denn immer mehr Taxi-Unternehmen geben dort ihre Lizenzen zurück. Steigende Kosten, fehlendes Personal und geringe Nachfrage zu Randzeiten: Das Geschäft lohnt sich nicht mehr, sagen viele Unternehmer. Doch wenn immer mehr Taxis von den Straßen verschwinden, geht gerade im ländlichen Bereich ein Stück Mobilität verloren – besonders für Menschen ohne Auto.

Die Kosten für Konzessionen steigen immer weitr, gleichzeitig sind die Anforderungen hoch: Ein Taxiunternehmer muss 24/7 auf Abruf bereit stehen. Wenn dann noch Arbeitskräfte fehlen und in Randzeiten auch die Fahrgäste, lohnt sich das Geschäft einfach nicht mehr. Besonders kleine Betriebe kommen im Oberbergischen Kreis an ihre Grenzen, sagt Markus Gossmann aus Morsbach:
Dieses Geschäft ist einfach nicht mehr auskömmlich, beziehungsweise absolutes Zuschussgeschäft und deshalb habe ich mich dann dazu entschlossen, die Taxikonzessionen zurückzugeben.“ –
Über 20tausend Euro hat Markus Gossmann für die Konzession im letzten Jahr bezahlt. Er war viele Jahre Taxiunternehmer aus Leidenschaft, doch letztlich ist es eine Rechenaufgabe:
Wir machen weiter mit den Mietwagen, mit den Krankenfahrten, mit dem Schülerverkehr. Wir sind die ganze Woche unterwegs, aber in den späten Abendstunden einfach nicht mehr.
Für ihn persönlich bedeutet das auch mehr Zeit – zum Beispiel kann er erstmals mit der Familie Silvester feiern.
Warum immer mehr Betriebe aufgeben
Roger Lang aus Nümbrecht hat noch zahlreiche Lizenzen im Oberbergischen Kreis. Er kritisiert, dass die privaten Geschäftsleute gleichzeitig quasi öffentlich geförderte Konkurrenz bekommt durch sogenannte Sammeltaxen, die auf Anruf, die Buslinien in den abgelegenen Orten ersetzen. Die Branche werde mit den Problemen weitgehend alleine gelassen. Er wünscht sich mehr Rückhalt auf Kreisebene:
Mir fehlt da auch die Unterstützung so ein bisschen. Wir haben mehrere Gespräche beim Kreis gehabt – ich sehe nur wenig Signale, wo ich glaube: Da könnte etwas in die richtige Richtung passieren
Klar ist: Wenn sich nichts ändert, könnten noch mehr Taxis aus dem Oberbergischen verschwinden – und damit ein wichtiges Stück Mobilität, Sicherheit und Flexibilität.


