Kinderverschickung - auch im Bergischen sind viele betroffen

Zu dünn und zu blass - Zwischen den 1950er und 1980er Jahren sind Millionen Kinder in der Bundesrepublik Deutschland zur sogenannten Kinderkur geschickt worden. Kleine Kinder meist Wochen lang weit weg von Familie und Zuhause in Kurheime an der Nordsee, in den Alpen oder im Schwarzwald. Was als Gesundheitsmaßnahme galt, wurde für viele zum Trauma: Strenge Disziplin, körperliche Gewalt, Isolation und seelischer Druck prägten den Alltag zahlreicher „Verschickungskinder“. Erst seit ein paar Jahren finden Betroffene Gehör und beginnen, über das Erlebte zu sprechen.

© Quelle: Verschickungskinder NRW

Detlef Lichtrauter ist einer von ihnen. Als 1. Vorsitzender des Vereins "Aufarbeitung Kinderverschickung NRW e.V." referiert er regelmäßig über die Geschichte der Kinderverschickung und die Aufarbeitung. Mit über 1500 Betroffenen hat er mittlerweile gesprochen, die ihm ihre teils traumatischen Erlebnisse geschildert haben. An der Tagesordnung stehen häufig Esszwang, Demütigungen, Ohrfeigen und auch Psychopharmaka. Am Freitag, dem 23. Mai um 18 Uhr hält er einen Vortrag an der VHS Bergisch Gladbach. Und beleuchtet ein bislang wenig beachtetes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Veranstaltung richtet sich an Betroffene und Angehörige und bietet gleichzeitig Raum für Austausch und Fragen. Mehr Infos dazu findet ihr auch hier. Im Interview mit Radio Berg erzählt Detlef Lichtrauter eindrücklich von seinen Erfahrungen und seinem Engagement für Aufarbeitung und Aufklärung rund um das Thema Kinderverschickung. Das Gespräch findet ihr hier unten.

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