Krautpunk - abgefahrene Gewürze aus Nümbrecht
Veröffentlicht: Dienstag, 25.07.2023 07:55
Oliver Feddersen-Clausen aus Nümbrecht stellt in seiner kleinen Holzhütte neben dem Haus außergewöhnliche Gewürzmischungen her. Dabei hatte der gelernte Goldschmied lange Zeit mit Gewürzen gar nichts am Hut und eher durch Zufall zu seiner neuen Leidenschaft gefunden. Heute verarbeitet er kiloweise Rosmarin, Estragon, Chilis und vieles mehr. Dabei sind manche Chilis so scharf, dass er bei der Arbeit einen Mundschutz oder sogar eine Gasmaske tragen muss!

Vom Goldschmied zum Gewürz-Guru
Hätte man Oliver vor 30 Jahren gesagt, dass er mal hauptberuflich Gewürze verkaufen würde, hätte er einen vermutlich ausgelacht. Erst hat er Goldschmied gelernt, danach 25 Jahre in der Produktentwicklung für Halbleitertechnik gearbeitet. Zu dem Zeitpunkt war das Kochen und Essen nur eine Leidenschaft. Als er dann aber mit seiner Frau in Norwegen in einem Fähr-Shop zufällig ein Rotweinsalz fand, kam eins zum anderen:
„Das sah total cool aus! Also haben wir uns das gekauft, probiert und es schmeckte so wenig nach Rotwein, dass ich mir gesagt habe "das kann ich besser". Dann habe ich direkt angefangen zu experimentieren. Und so kamen Chilis dazu, halbgetrocknete Kräuter... Dann hatte ich Feuer gefangen und angefangen das nebenbei als Pilotprojekt zu machen.“
Daraus entstanden ist Krautpunk. In seiner kleinen "Hexenküche" neben seinem Haus häckselt Oliver Kräuter mit selbstgebauten Maschinen und experimentiert mit Geschmacksrichtungen. Das macht ihm mehr Spaß als die Produktentwicklung in der Halbleitertechnik:
Es ist so toll, wenn dann eben eine größere Menge Kräuter geerntet ist, so dass sich die ganze Kräuterküche mit diesem Geruch füllt. Es hat viel mehr von Genuss und Leben, als ein Handy noch dünner zu kriegen oder etwas technisches zu entwickeln.
Viele seiner Gewürzpflanzen wachsen bei uns hier im Bergischen, andere kommen aus Italien. Die Kräuter werden in norwegischem Meersalz eingelegt, um Farbe und Geschmack zu behalten. Ausgefallene Gewürze im Programm sind unter anderem das "Chili Meersalz Trinidad Moruga Scorpion" oder "Enebær Wacholderextrakt".
Musiktherapie für Nümbrechter Chilis
Im Sortiment gibt es viele scharfe Gewürze. Unter anderem auch Chili-Ringe aus Nümbrecht. Dass die einen ganz besonderen Geschmack haben liegt vielleicht daran, dass Oliver ihnen eine ganz besondere Geheimzutat gibt: Krautrock-Musik! Zusammen mit seinem Sohn spielt Oliver häufiger Sessions im Musikzimmer. Da haben die Pflanzen natürlich einen Platz in der ersten Reihe, wenn es draußen zu kalt ist. Und die Musik lässt sie gedeihen:
Also auf jeden Fall wird die Standfestigkeit besser, weil sie durch die Bass-Drum Wellen und den Bass doch gut vibrieren und der Stiel besser ausgeprägt wird. Vom Geschmack, ob sie jetzt schärfer werden oder schneller wachsen, kann ich noch nicht genau sagen.
Und daher auch der Markenname Krautpunk. Selber spielt Oliver elektrische Geige und Gitarre und kennt natürlich auch Krautrock. Eine Musikrichtung, die für ihre experimentellen Ansätze bekannt ist. Und genau das sind die Gewürzmischungen: Experimentell und außergewöhnlich. Mit im Sortiment auch der Chili Saft "Naga Morich", der einem ordentlich einheizt. Kein Wunder, denn Naga Morich gehört zu den schärfsten Chilis der ganzen Welt! Während beim Schnippeln von Rosmarin in der kleinen Hütte ein angenehmer Duft liegt, ist die Luft beim Chili eher atemberaubend:
Bei diesen ganz scharfen Chilis muss man am liebsten einen Gasmaske aufhaben. Ich habe meistens nur einen Mundschutz auf, aber wenn das dann mit kaltem Wasser in Berührung kommt, bekommt man kaum Luft, Hustenanfälle und muss den Saal dann sozusagen verlassen.
Hier könnt ihr euch das Angebot klicken.