Leichlingen-Nesselrath - Ohne Strom, Internet und Handy

Seit vier Wochen sind die Anwohner in Leichlingen-Nesselrath fast komplett von der Außenwelt abgeschottet. Im Hochwasser sind Stromkästen, Telefon- und Internetleitungen in dem Ort überflutet worden. Die meisten Häuser sind zu Baustellen geworden.

Die Wupper hatte den Ort geflutet. Die 100 Einwohner von Leichlingen-Nesselrath kämpfen noch vier Wochen später mit den Folgen des Hochwassers. Rolf Pfeiffer musste sein Haus fast ganz entkernen:

Wir sind alle eingebunden von morgens acht Uhr bis abends acht Uhr. (...) Hier irgendwas zu koordinieren mit Handwerkern. Wenn ich jetzt zu Hause Internet hätte, könnte ich irgendwas schnell machen. Aber es geht nicht. Ich kann mich an keinen wenden. Ich hab hier nichts (...)

Laut Telekom sollen die Leitungen Anfang September wieder funktionieren. Handyempfang gibt es nur an einer Bank an einer Durchgangsstraße. Hier werden alle Telefonate geführt:

Sie stehen dann mit Papieren in der Hand im Regen und telefonieren dann mit irgendeiner Versicherung. Die sagen dann: "Wir rufen Sie zurück." Ich sag dann: "Sie können mich nicht zurückrufen. Es geht nicht! Ich habe keinen Empfang, wenn ich am Haus bin. Sie können mich nur mit der normalen, analogen Briefpost erreichen. (:..)
Das "Bürgerbüro"©
Das "Bürgerbüro"
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Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht

Die Anwohner fühlen sich im Stich gelassen. Auch der 80-jährige Herbert Hennes:

Wir vermissen natürlich das Telefon in erster Linie, weil wir uns überhaupt nicht helfen können. Es ist also so, dass selbst im Notfall, keine Möglichkeit besteht einen Notarzt zu bestellen. Meine Frau ist krebskrank. Das ist eine echte Katastrophe. Ich kann nicht verstehen, dass in einem hochtechnologisierten Land wie Deutschland so etwas vorkommen kann.

Der Bürgermeister der Stadt Leichlingen sieht momentan keine schnelle Lösung. Auf die Anfrage bei der Telekom, im Ort einen provisorischen Telefonmast aufzustellen, gab es bislang keine Antwort.

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