Mehr Sicherheits-Vorkehrungen bei Kirmes in Wermelskirchen

Die Kirmes in Wermelskirchen läuft trotz der Messer-Attacke mit drei Toten in Solingen weiter wie geplant. Auch die traditionelle Matinee wird am heutigen Montag Vormittag in der gesamten Innenstadt gefeiert, wie es traditionell üblich ist. Allerdings wurden die Sicherheits-Auflagen unmittelbar nach dem Anschlag auf dem Volksfest in der Nachbarstadt Solingen verschärft.

© Radio Berg

Die Zahl der Einsatzkräfte der Polizei des Rheinisch-Bergischen Kreises wurde für die Dauer der Kirmes nahezu verdreifacht, außerdem habe die Stadt Wermelskirchen zwei private Sicherheits-Dienste beauftragt, die weitere Einsatzkräfte zur Verfügung stellen, so die Stadt. Zusätzlich wurde für die komplette Innenstadt eine Waffenverbotszone eingerichtet. Diese gilt auf dem gesamten Kirmes-Gelände noch bis Dienstag Morgen um 3 Uhr.

Keine Absage der Herbstkirmes

Am Samstagnachmittag hat es auf der Kirmes in Wermelskirchen auf Initiative der Schausteller eine Schweigeminute gegeben. Um 15 Uhr standen alle Fahrgeschäfte und der Krammarkt im Gedenken an die Opfer still. Bei dem Angriff in der Solinger Innenstadt sind am Freitagabend drei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden, fünf von ihnen schwer.

Auch über eine Absage der Kirmes ist bei einer Krisensitzung nachgedacht worden, schreibt die Stadt in einer Pressemittelung.

Wir haben uns schließlich dagegen entschieden, weil wir damit auch der Angst die Stirn bieten wollen. Ansonsten müsste jede Veranstaltung abgesagt werden.

sagt Bürgermeisterin Marion Lück. Die geplanten Sicherheits-Maßnahmen seien aber deutlich erweitert worden, um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher zu erhöhen. Auch für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) sind weitere Kräfte zur Unterstützung aus den umliegenden Städten für die Kirmestage angefordert worden. Die Ordnungskräfte werden mit Bodycams ausgestattet. Der Ordnungsamtsleiter appelliert:

Wenn Besucherinnen und Besucher etwas auffällt, dass ihnen unsicher erscheint, sollten sie sich umgehend an die Polizei oder Sicherheitsleute vor Ort wenden.

Händler auf dem Krammarkt, die Messer und Stahlwaren im Angebot hatten, haben diese Produkte umgehend aus dem Programm genommen.

Krisensitzung zur Kirmes in Wermelskirchen © Stadt Wermelskirchen / Kellermann
Krisensitzung zur Kirmes in Wermelskirchen
© Stadt Wermelskirchen / Kellermann

Solidarität mit Nachbarstadt

Radevormwald Bürgermeister Johannes Mans zeigte sich tief erschüttert und schrieb in einer Veröffentlichten Mitteilung:

Ich bin entsetzt von dem, was in Solingen passiert ist. Die Stadt Radevormwald trauert mit den Bürgerinnen und Bürgern in Solingen und mit der gesamten Stadt. Ich spreche als Bürgermeister von Radevormwald meine tiefe Anteilnahme an die Familien und die Freunde der Opfer aus. 
Ich wünsche allen Menschen in Solingen Kraft. Meine Gedanken sind heute Morgen bei den Opfern, ihren Angehörigen, bei den Bürgerinnen und Bürgern aus Solingen, aber auch bei Oberbürgermeister Tim Kurzbach und seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung und den Rettungskräften. 

Auch die Bürgermeister der umliegenden Städte Remscheid und Wuppertal zeigten sich tief geschockt und haben ihre Solidarität mit den Menschen in der Nachbarstadt Solingen geäußert.

Psychotherapeutische Hilfe für Opfer der Attacke

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) bietet schnelle Hilfe für die Opfer, Angehörigen und Zeugen des Messerangriffs auf dem Stadtfest in Solingen an. Sie erhalten in Trauma-Ambulanzen psychotherapeutische Unterstützung und Beratung. Das Angebot ist kostenlos. Eine nahegelegene Notfallaufnahme befindet sich in der LVR-Klinik Langenfeld an der Kölner Straße und ist auch am Wochenende 24 Stunden erreichbar. Kostenlose Information und Beratung unter 0800 6546546.