Schwimmen lernen

Die Zahlen sind erschreckend: Laut DLRG können 20 Prozent der Grundschüler:innen nicht schwimmen. Obwohl die Zahl der Schwimmkurse nach Corona massiv aufgestockt worden ist, reichen sie nicht aus, um den Bedarf zu decken, heißt es von der DLRG und vom Schwimmverband NRW. Die Wartezeiten auf einen Platz in einem Schwimmkurs für Kinder können auch im Bergischen drei Jahre und länger betragen.

Es ist für uns total dramatisch, was da gerade passiert. Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sollten schwimmen können, deshalb unser Appell an die Eltern: Die Kinder auf die Wartelisten setzten lassen, auch wenn es lang dauert.

Das sagt Jonas Rösner, er ist Schwimmausbilder der DLRG in Hückeswagen. Die Schwimmkurse in Hückeswagen sind auch deshalb auf Jahre ausgebucht, weil das stark sanierungsfähige Hallenbad dauerhaft geschlossen ist. Deshalb weicht die DLRG mit den Kursen ins Hallenbad in Kürten aus. Die Trainingszeiten sind aufgrund der hohen Nachfrage aber auch da ausgebucht, Wo die Bäder nach wie vor funktionsfähig sind, wie in in Bergisch Gladbach, Wermelskirchen und Waldbröl. können die Wartezeiten auch mehrere Jahre betragen. Jutta aus Wermelskirchen hatte ihre Tochter deshalb fürs Seepferdchen bei einer privaten Schwimmschule in Wuppertal angemeldet:

Uns war es einfach wichtig, dass unsere Tochter Schwimmen lernt. Jahrelang Warten kam für uns da nicht in Frage, also sind wir mit ihr nach Wuppertal gefahren.

 Das Bronzeabzeichen kann sie jetzt nach "nur" anderthalb Jahre Wartezeit in Wermelskirchen machen.

Wassergewöhnung ist ein wichtiger Schritt

Wie wichtig es ist, dass die Kinder möglichst früh schwimmen können, weiß Kerstin aus eigener Erfahrung. Sie erinnert sich an den ersten Schwimmbad besuch mit ihrem Sohn während sie ihrer vierjährigen Enkeltochter beim Schwimmtraining im Hallenbad Wermelskirchen zuschaut:

Mein Sohn konnte damals noch nicht schwimmen, hatte die Schwimmflügel auch noch nicht an und springt einfach ins tiefe Becken, das ging ganz schnell und weg war er. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, mein Mann ist direkt hinterher gesprungen und hat ihn raus geholt. Seitdem setzte ich alles dran, dass auch meine Enkelkinder früh schwimmen lernen.

Das heißt in dem Fall, dass sie ihre Tochter mit ihrer Enkeltochter regelmäßig von Radevormwald nach Wermelskirchen begleitet – obwohl sie auch da keinen Platz im Schwimmkurs haben.

Ich habe weder in Radevormwald noch in Wermelskirchen einen Platz bekommen können. Also komme ich nach Wermelskirchen, um hier selber mit meiner Tochter zu üben. Das geht in Wermelskirchen gut, weil die Becken hier groß genug sind.

Mareike kann das, sie ist selber Schwimmlehrerin. Sie sagt aber auch: Eltern müssen keine Profis sein, um ihren Kindern das Schwimmen beizubringen oder zumindest die Voraussetzungen dazu zu schaffen:

Wasser beißt nicht, traut euch! Alleine, wenn ihr es schafft, eure Kinder so ans Wasser zu gewöhnen, dass sie keine Angst haben, mit dem Kopf unterzutauchen, dass sie Spaß haben, zu planschen und sich von euch durchs Wasser tragen zu lassen, habt ihr schon viel gewonnen. Außerdem gibt es im Internet ganz viele Tipps und Tricks für Übungen, die ihr mit euren Kindern machen könnt.

Das Eltern mit ihren Kindern schon früh in die Wassergewöhnung einsteigen, ist auch im Sinne der DLRG, sagt Jonas Rösner:

Umso schneller haben sie dann ihr Seepferdchen und das ist die Grundvoraussetzung, um aus Kindern sichere Schwimmer zu machen.

Der Schwimmverband NRW unterstützt Eltern, die ihren Kindern das Schwimmen selber beibringen wollen mit Online-Kursen und einem Leitfaden. Infos findet ihr hier.

Und in Radevormwald bietet die DLRG auf Nachfrage Kurse für Eltern an. Interessierte Eltern sollen sich bitte mit der DLRG in Verbindung setzten, hier ist der Link. Und für Kurzentschlossene gibt es mit Start der Sommerferien tatsächlich noch Schwimmkurse für Anfänger:innen im Freibad Wermelskirchen-Dabringhausen. Infos telefonisch unter:

0160/90388709.