Sechs Monate kein normales Leben - Corona-Spätfolgen trotz leichtem Verlauf

Sie hatte den sogenannten "leichten Verlauf" und war dennoch sechs Monate lang nicht in der Lage, ihr Leben zu führen: Natalie, 33, Ärztin.

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Natalie S., 33, hat sich im Juli auf einer Intensivstation angesteckt. Sie ist Assistenzärztin einer Klinik für Pneumologie und arbeitet auf der Intensivstation. Als junge Frau ohne Vorerkrankungen und mit gesunder Lebensweise hatte sie erwartungsgemäß einen milden Verlauf. Doch dabei blieb es nicht.

Alles, was über eine leichte Belastung hinausging, hat Luftnot ausgelöst, mit Brustschmerzen einhergehend. Treppensteigen war anstrengend, ich musste immer wieder Pausen machen. Wenn ich einen Einkauf gemacht habe, musste ich mich erstmal wieder hinlegen. Ich hatte Schwierigkeiten über längere Phasen Gesprächen zu folgen, mir Sachen zu merken, zu wissen, was ich vor einer Stunde gedacht hatte.

Sechs lange Monate kann Natalie ihr Leben nicht normal leben und schon gar nicht mehr arbeiten. Schließlich kommt sie ins Bergische, in die Reha-Klinik in Reichshof und wird dort wochenlang behandelt: Konditionsaufbau, sowohl körperlich als auch kognitiv, verschiedene Kurse mit Atemgymnastik, Rückenschule, Laufband, QiGong und Konzentrationstraining am PC... Anfang Januar kann sie die Klinik endlich verlassen.

Menschen, die Covid verharmlosen, machen sie heute wütend.

Es trifft mich. Ich bin dann auch wirklich wütend und traurig, dass die Menschen mit ihrem Leben und dem Leben der anderen so ... spielen.

Und sie ist dankbar für ihre neu erlangte Gesundheit.

Ich habe ganz viel Respekt für meine Gesundheit gewonnen. Obwohl ich Ärztin bin ist es ja noch etwas komplett anderes, selber krank zu sein. Und da kann ich das Geschenk der Gesundheit so viel mehr wertschätzen als vorher.

Eine Wertschätzung, die sie sich auch für Corona-Verharmloser wünscht.

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Wie Ärzte der Reha-Klinik MediClin in Reichshof-Eckenhagen das "Long-Covid-Syndrom" sehen und wie sie damit umgehen lest ihr hier.

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