Über was Experten beim Extremwetterkongress sprechen

Wenn Wissen über Extremwetter und Klimawandel direkt von der Wissenschaft an die Öffentlichkeit weitergegeben wird, passiert das auf dem Extremwetterkongress. Unser Wetterexperte und Meteorologe Thomas Becker berichtet für uns von vor Ort in Hamburg.

Ein Apothekenschild zeigt eine Temperatur von 45°C in Toulouse im Südwesten Frankreichs an
© picture alliance/dpa/AFP | Lionel Bonaventure

Worum geht es bei Extremwetterkongress 2025?

In diesem Jahr geht es unter anderem um die AMOC, eine Meeresströmung im Atlantik, zu der auch der Golfstrom zählt und die uns in Europa wärmt. Einige Studien deuten an, dass diese Strömung im Rahmen des nächsten Jahrhunderts schwächer werden oder zusammenbrechen könnte. Kaltes absinkendes Wasser in der Arktis - einer der Antriebe dieser Zirkulation - würde in diesen Szenarien durch den Klimawandel wärmer, so auch leichter, und der Antrieb durch Absinken würde sich verkleinern.

Das könnte zu einem Paradox im Klimawandel führen, denn dadurch würde es in Europa nicht wärmer, sondern deutlich kälter werden. Auch wenn hier die Studienlage alles andere als sicher ist, sollte man das Thema auf jeden Fall weiterverfolgen, denn eine deutliche Abkühlung wäre für uns in Europa ähnlich gefährlich oder sogar gefährlicher als eine weitere Erwärmung.

Hohe Wellen treffen die Küste der Jeju-Insel, während sich der Taifun Jongdari nähert.
Extremwetter kommen immer häufiger, überall auf dem Globus. Klimaexperten wollen auf dem Extremwetterkongress direkt Maßnahmen und Möglichkeiten besprechen, die Kommunen erheben können, um sich besser vor solchen Wetterphänomenen zu schützen.© picture alliance/dpa/YNA -
Extremwetter kommen immer häufiger, überall auf dem Globus. Klimaexperten wollen auf dem Extremwetterkongress direkt Maßnahmen und Möglichkeiten besprechen, die Kommunen erheben können, um sich besser vor solchen Wetterphänomenen zu schützen.
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Zunehmende Starkregengefahr wird immer mehr zum Problem

Um direkt bei der Erwärmung anzuknüpfen: Ein anderes Thema des Kongresses ist die zunehmende Starkregengefahr durch den Klimawandel (je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen). Außerdem geht es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die physische und mentale Gesundheit, die Verbesserung der Warnungen vor Extremwetter und die Gefahren, die Klimaerwärmung und Extremwetter für die Energieversorgung darstellen.

Abgestorbene Fichten stehen zwischen Bad Harzburg und Torfhaus im Harz.
Seit Jahren setzt der Borkenkäfer den deutschen Fichtenwäldern zu. In einigen Regionen wie dem Harz stehen kaum noch gesunde Bäume. Trockenheit und Sturmschäden setzen den Wäldern zusätzlich zu© picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Seit Jahren setzt der Borkenkäfer den deutschen Fichtenwäldern zu. In einigen Regionen wie dem Harz stehen kaum noch gesunde Bäume. Trockenheit und Sturmschäden setzen den Wäldern zusätzlich zu
© picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Von der Theorie in die Praxis

Es soll aber nicht bei der Theorie bleiben, und deswegen gibt es seit dem letzten Jahr eine Neuerung: Der Extremwetterkongress geht direkt in die Klimamanagement-Tagung über, in der das erworbene Wissen in die Umsetzung gelangt. Hier nehmen zum Beispiel Vertreter der Kommunen, Energieversorger oder Infrastrukturanbieter teil. In verschiedenen Workshops können direkt Maßnahmen besprochen werden, wie man aus der Projektion der Zukunft Ideen für die konkrete Planung gewinnen kann.

Die Stärke des Kongresses ist vor allem, dass nicht nur Fachleute teilnehmen können, sondern der Zutritt offen für alle ist. So sind auch in diesem Jahr neben Meteorologen, Klimafachleuten und Wetterexperten aus den Medien viele andere Zuhörer vertreten, die sich für das Thema interessieren.

Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage des Extremwetterkongresses.

Autor: Thomas Becker

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