Was sagt dieses Verkehrsschild?

Ein Schild verwirrt Verkehrsteilnehmer in Bergisch Gladbach - sofern es überhaupt gesehen wird.

© Brigitte Mackscheidt

Seit Ende 2019 hängt ein neues Schild in Bergisch Gladbach an der Bensberger Straße. Vermutlich haben es viele noch gar nicht bemerkt, denn es ist recht klein und hängt weit rechts. Wenn man von Bensberg nach Bergisch Gladbach fährt, kurz vor dem Abzweig "Am Rübezahlwald".

Wer es bemerkt, zeigt sich verwirrt: Spricht es Radfahrer an? Autofahrerinnen? Oder LKW? Regelt es Vorfahrten oder warnt es vor Unfällen? Eine gelbe, gezackte Linie lässt Letzteres Vermuten - ist auf Entfernung aber kaum zu erkennen.

Vera Leopoldt aus Bergisch Gladbach kennt als Fahrlehrerin alle Verkehrszeichen - das hier nicht. Sie findet es verwirrend, weil "zu viel" drauf sei. Und die Farben irritieren.

Es ist ja nicht so, dass an der Stelle die Busse und die Radfahrer keinen Vorrang hätten, darum ist eigentlich die Farbgebung rot da nicht so glücklich gewählt. Denn die sind ja die Bevorrechtigten in dem Falle. Find ich nicht so gut.

Wer hat's erfunden?

Marion Linnenbrink ist Sprecherin der Stadt Bergisch Gladbach. Sie erklärt:

Die Kollegen haben sich in anderen Städten erkundigt, wo es auch Probleme mit Radverkehr und Straßenverkehr gab und haben sich dann Schilder angeschaut und haben das dann nach Bergisch Gladbach übertragen in die spezielle Situation "Am Rübezahlwald" und der Bensberger Straße. Umgesetzt hat das letztendlich unsere Abteilung Verkehrsflächen. Da hat ein Kollege es kreiert, hat sich das vorher in anderen Städten angeschaut und produziert haben wir das auch in Eigenregie.

Das Schild solle warnen, dass hier jeder, der abbiegt, mit dem anderen, der geradeaus weiterfährt, zusammenstoßen kann.

Zu der Farbgebung, die die Fahrlehrerin (und auch Passanten im Gespräch mit uns) kritisieren, sagt sie:

Der Bus und der Fahrradfahrer sind am engsten an dieser Straße. Also es (die Farbe Rot, die Red.) bedeutet nicht, dass sie keine Vorfahrt mehr haben, sondern es bedeutet, die sie einfach eher mal den Toten Winkel haben können, weil sie sehr nah an der Bordsteinkante sind. Der Abbiegeverkehr, der Grün ist, der hat es quasi am leichtesten. Der muss natürlich auch achtgeben, aber er ist am weitesten weg und hat eine schnellere Reaktionsmöglichkeit.
© Brigitte Mackscheidt
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Was hat's gekostet?

Viele Passanten haben ähnlich reagiert, wie auch der ADFC im Rheinisch-Bergischen, und sich über die "Geldverschwendung" aufgeregt. Der ADFC fordert gar in seinem Newsletter vom 1. Oktober, man hätte das Geld lieber "in rote Furt-Markierungen investiert". Dem hält Linnenbrink entgegen:

Dadurch, dass wir das in Eigenleistung kreiert und umgesetzt haben, wir haben dafür den Bauhof, der kann Schilder pressen und markieren, ist es sehr kostengünstig gewesen. Und wenn man es jetzt tatsächlich in eine Fläche umrechnen würde, wären es 50 Zentimeter rote Farbe.

In einem Punkt aber gibt die Stadtsprecherin den Kritikern Recht, die argumentieren, das Schild falle - unabhängig vom Verständnis - gar nicht erst auf.

Bei der Größe müssen wir zugeben, ist es nicht so ganz optimal.
© Brigitte Mackscheidt
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