Die Windloch-Höhle in Engelskirchen
Veröffentlicht: Dienstag, 17.09.2019 14:56
Die Windloch-Höhle unter Engelskirchen-Ründeroth ist die größte Höhle in NRW. 8.214 Meter sind bisher vermessen. Damit gehört die Höhle zu den zehn größten in ganz Deutschland. Der Fund bei uns im Bergischen ist eine Sensation für die Wissenschaft!

Aktuellen Vermessungen des Arbeitskreises Kluterthöhle zeigen: Das Windloch ist deutlich länger als die Atta-Höhle bei Attendorn (6.670 Meter).
"Die Höhle wäre auch ohne diese Länge unglaublich schön", so Stefan Voigt. Man sei auf "unglaublichen Mineralien-Reichtum und hervorragende Gips- und Gesteins-Formationen" gestoßen.
Sensationsfund
Im März 2019 hat man in Engelskirchen mit dem Fund einer Jahrhunderte alten Höhle eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Das „Windloch“, wie man die Höhle inzwischen wegen ihres starken Luftzugs genannt hat, ist vermutlich in der Tertiärzeit vor 60 Millionen Jahren entstanden.
Bis zu zehn Kilometer Länge wären denkbar.
Einige der bisher entdeckten Gänge sind bis zu fünf Meter breit und zehn Meter hoch. Geprägt sind sie von vielen mineralischen Ablagerungen, Tropfsteinen, Kristallen und Korallen. Es gibt hallenartige Gewölbe von bis zu 40 Metern Länge und 15 Metern Höhe.
Auch für den sehr erfahrenen Höhlenforscher Stefan Voigt war das eine sensationelle Entdeckung. Auch die enormen Gipsvorkommen in der Höhle sind für unsere Region sehr ungewöhnlich und machen die Höhle für die Forschung einzigartig.
Die Höhlenforscher haben so genannte Eisenblüten in für Europa einzigartiger Größe und Form entdeckt. Eisenblüten sind besondere Kristalle aus Kalk mit feinen Verästelungen. Normalerweise sind solche Kristalle bis zu 40 Zentimeter groß. Eine der Blüten im Windloch hat jetzt eine Größe von anderthalb Metern. Ein anderer Kristall die Form eines Baumes. Ein Jahrhundertfund, sagt Bürgermeister Gero Karthaus.


Für die Öffentlichkeit geschlossen
Die neue Windloch-Höhle soll für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben.
Des weiteren plant die Gemeinde Engelskirchen die Höhle bei neuen Wanderwegen mit einzubeziehen. Auf dem über 8 Kilometer langen Rundweg in Engelskirchen geht es am Windloch, aber auch an der öffentlich zugängigen Aggertalhöhle vorbei. Der Weg führt direkt an der Einstiegsluke des Windlochs vorbei. Es gibt Infotafeln und zwei Audiostationen rund ums Thema Höhlen. Der Weg ist als Familienweg konzipiert.
Ein Vortrag über die Höhle lockte so viele Zuhörer an, dass er mit einem Livestream wiederholt wurde. Interessierte können ihn hier nachschauen.
Bürgermeister Gero Karthaus will die Höhle der Wissenschaft überlassen und so als Aushängeschild nutzen. In den kommenden Jahren bis Jahrzehnten wird die Höhle also ausgiebig wissenschaftlich erforscht werden.
Engelskirchen plant Höhlenerlebniszentrum
Über viereinhalb Millionen Euro will sie sich das Erlebniszentrum an der benachbarten Aggertalhöhle kosten lassen. Die Politik hat einstimmig beschlossen, die Entwürfe umzusetzen und eine Finanzierung zu finden. In zwei Gebäuden mit begrüntem Bogendach sollen Besucher dann künftig virtuell das Windloch erleben können.
Die begrünten Bogendächer stehen für die hügelige oberbergische Landschaft. Im Inneren warten Steinformationen und Höhlenwände auf die Besucher.
Das Höhlenerlebnis soll virtuell entstehen. Eine Multimedia-Show soll das Windloch mit seinen faszinierenden Mineralien zeigen. Außerdem soll es einen Virtual Reality Raum geben, wo die Besucher das Windloch virtuell erforschen können und so eigene Höhlenforschererfahrungen sammeln können.
Für Kinder soll das Höhlenerlebnis über einen Abenteuerspielplatz mit Kletterschacht geschaffen werden.
