Ideen in der Krise: Wie bergische Firmen kreativ werden

Die Corona-Krise macht erfinderisch. Der Werkzeughersteller Haromac in Hückeswagen stellt jetzt zum Beispiel ein Produkt mit dem Namen "Schubsi" her - ein Griff, durch den wir den Einkaufswagen nicht mehr anfassen müssen.

"Schubsi" wird einfach auf den Griff des Einkaufswagen geklipst und los geht's. Hergestellt wird die Hilfe aus den Griffen von Maurerkellen und einer Rohrschelle vom Elektriker. Die Nachfrage ist gerade so groß, dass die Firma gerade "am rotieren" ist, um hinterher zu kommen.

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Dabei ging ursprünglich alles ganz schnell: Von der Idee bis zur Umsetzung hat es drei Tage gedauert - die wohl schnellste Produkteinführung in der Geschichte der Firma, sagt Adina Lück von Haromac:

Da sind wir auch stolz drauf! Auch darauf, dass alle Mitarbeiter mitgezogen haben. Da kommt einer aus der Geschäftsführung mit irgendeiner verrückten Idee - und die müssen es ja dann umsetzen. Das war ne Teamleistung!

Patentieren lassen will die Firma sich ihre Erfindung nicht. Sie wollen einfach die Idee umsetzen und dabei ihre Mitarbeiter bei der Arbeit halten. Deswegen: Nachmachen ausdrücklich erwünscht!

Und wer zwei linke Hände hat kann Schubsi auch hier bestellen.

© Radio Berg

Mundschutz aus dem 3D-Drucker

Wer bisher dachte, 3D-Drucker dienen vor allem dazu, kleine Action-Figuren von sich selbst herzustellen, stellt jetzt fest: Das Gerät kann ein echter Lebensretter sein!

Ulrich Saßmannshausen aus Bergneustadt hat die Initiative "Print2help" gegründet. Statt kleiner technischer Bauteile oder Spielereien für die Kinder druckt er jetzt Visierhalterungen für Mundschutze - und die Nachfrage von zum Beispiel Altenheimen und Krankenhäusern ist groß - das Hilfsangebot aber auch, sagt Ulrich:

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Hilfsangebote immer mehr werden. Da ist der soziale Faktor wieder groß geworden!
© Radio Berg

Visierrahmen statt Kieferabdrücke

Auch Zahnärzte rüsten um. Statt mit ihrer 3D-Technik Kieferabdrücke in 3D zu erstellen, druckt das Zahnlabor Denta Style in Hückeswagen Visiere für Zahnärzte, damit diese sicher weiterarbeiten können - und das liegt auch im Interesse des Zahnlabors, sagt René Sonnborn von Denta Style: 

Gerade für unsere Kunden ist das ne riesen Hilfe, damit wir denen auch in Engpasszeiten zur Seite stehen können. Bevor für uns ein Kunde ausfällt, ist das auch in beiderseitigen Interesse. Und helfen ist bei uns eigentlich immer großes Thema, machen wir immer gerne.

Und das geht in Zeiten von Corona auch auf ganz kreativen Wegen.

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