Lindlarer Tattoostudio-Besitzerin wartet auf Corona-Hilfen

Bibi aus Lindlar hat Tattoostudios in Lindlar und Wiehl. Arbeiten darf sie wegen der Shutdowns nicht mehr. Hilfe kommt kaum. Sie berichtet von ihrer Not.

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Seit 13 Jahren führt Bibi ihre eigenen Tattoostudios, sie ist erfolgreich. Das letzte Jahr vor Corona, 2019, war ihr bestes Geschäftsjahr mit einem für die Branche ungewöhnlich hohen Umsatz. Bibi war stolz auf ihre Leistung als Geschäftsfrau. Sie beschäftigt zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wir sind eine Familie", sagt sie. Wegen Corona aber konnte das Studio im ersten Shutdown gar nicht, dann nur stark eingeschränkt und dann wieder gar nicht (seit November) arbeiten. Der Sturz im Umsatz war enorm, und das bei allein 10.000 Euro Fixkosten im Monat.

Die versprochenen Hilfen blieben fast aus. Für November kamen nur 35 Prozent an, für Dezember nur 48 Prozent.

Ich habe persönlich bei der Bezirksregierung gefragt, dort sagte man mir, es müsse alles noch geprüft werden. Dabei hat doch der Steuerberater schon alles geprüft, ich verstehe das nicht.

Bibi ist Alleinverdienerin der Familie. Sie hat einen Sohn, 10 Jahre. Ihr Mann ist vor sechs Jahren an Krebs erkrankt und arbeitsunfähig. Er schmeißt den Haushalt, kümmert sich um das Kind. Jetzt muss die Mama helfen, sie bringt den Dreien regelmäßig Essen vorbei. Wenn das Geld für die Fixkosten nicht reicht, dann schon gar nicht für die Privatpersonen. Krank werden darf Bibi nicht, sie ist privat versichert. Das Geld für ihre Magentabletten muss sie aus eigener Tasche vorstrecken.

Wir sind sehr weit weg von Mut und Hoffnung, die Emotionen kochen einfach nur über, man ist ständig im Stress und es ist einfach nur Herzschmerz, der gerade herrscht, bei all meinen Mitarbeitern und natürlich auch bei mir als Geschäftsfrau und als Privatperson natürlich.

Bibi hat jetzt auch einen Kredit aufgenommen und zum ersten Mal in ihrem Leben Schulden gemacht. Für sie, die jahrelang regelmäßig viel Steuern gezahlt, ein bitterer Abstieg.

Was sie sich wünscht: Dass die Hilfen ankommen, sagt sie. Oder dass Geschäfte nicht nach Branchen beurteilt würden, sondern individuell: Hier dürfe gearbeitet werden, dort nicht.

Wir arbeiten seit sieben Jahren mit Masken und bei uns kann man vom Boden essen.
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