Starke Kinder - Starke Schulen

Kinder besser vor sexueller Gewalt schützen. Damit beschäftigen sich die Bergisch Gladbacher Grundschulen seit Aufdeckung des Missbrauchskomplexes 2019 intensiv. Am Mittwoch (29.3.2023) veranstalten sie gemeinsam den Aktionstag "Starke Kinder - starke Schulen". Die Grundschüler in Bergisch Gladbach - Hebborn, Moitzfeld und Heidkamp wollen mit Demos auf ihre Rechte aufmerksam machen und gehen ab 9 Uhr 30 auf die Straße.

© HM
Ein Kind, das sexuellen Missbrauch erleidet, muss bis zu acht Mal einen Erwachsenen um Hilfe bitten, bis ihm geholfen wird.

Das sagen die Experten in den medizinischen und psychologischen Anlaufstellen. In Bergisch Gladbach soll das anders werden. Wiebke Grewe, Konrektorin der Gemeinschaftsgrundschule Bergisch-Gladbach-Hebborn, war so tief erschüttert, als der Missbrauchskomplex in Bergisch Gladbach 2019 aufgedeckt worden ist, dass sie unbedingt etwas unternehmen wollte:

Als dieser Missbrauchskomplex damals bekannt geworden ist, war das in meinem unmittelbaren Umfeld und hat mich wahnsinnig betroffen gemacht, so dass ich das Gefühl hatte, etwas tun zu müssen. Das Gefühl, Bergisch Gladbach steht für diesen Missbrauchskomplex, wollte ich nicht so stehen lassen, denn Bergisch Gladbach kann anders, wir können unsere Kinder schützen und wir können sie stark machen und das war mir ein großes Anliegen.

Deshalb hat Wiebke Grewe den Aktionstag "Starke Kinder - starke Schule" organisiert. Ab 9 Uhr 30 werden Grundschüler in Hebborn, Heidkamp und Moitzfeld für ihre Rechte demonstrieren, anschließend findet eine Kinderratssitzung im Rathaus statt.

Kinder vor Gewalt schützen

Aber dieser Aktionstag ist nur ein Baustein im kompletten Programm, um Kinder und Lehrer stark zumachen.

Alle beteiligten Schulen haben ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt erstellt, wir Lehrer haben an Schulungen teilgenommen, um sensibel auf Frühwarnzeichen reagieren zu können und wir haben uns noch enger mit Anlaufstellen in Bergisch Gladbach zusammengeschlossen, als vorher.

Dazu gehört neben der Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund auch ein enger Kontakt zur Kriminalpolizei.

Um die Kinder langfristig stark und selbstbewusst zu machen, werden sie auch aktiv eingebunden, es gibt zum Beispiel einen regelmäßigen Austausch im Kinderparlament.

„Denn nur Kinder, die das Gefühl haben, gehört und gesehen zu werden, trauen sich auch auszusprechen, wenn ihnen etwas nicht passt, beziehungsweise sich Hilfe zu holen, wenn sie in Not sind“.

Heike Magnitz war für Radio Berg bei der Demo in Hebborn dabei und wird ihren Einsatz als Reporterin nie vergessen. Hört ihr unten auf dieser Seite.

© Radio Berg

Demo für Kinderrechte

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