Bergisches Land wird Wolfsverdachtsgebiet
Veröffentlicht: Dienstag, 03.12.2019 13:40
Der Oberbergische Kreis und Umgebung wird noch in dieser Woche offiziell zum "Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land". Das Land schafft damit die Voraussetzungen dafür, dass Tierhalter schnelle finanzielle Förderung bekommen, um ihre Herden mittels Zäunen zu sichern.

Das Wolfsverdachtsgebiet „Oberbergisches Land“ ist bewusst großzügig dimensioniert. Mit mehr als 900 Quadratkilometern umfasst es Teile des Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen, sowie Bereiche im Rhein-Sieg-Kreis. Tierhalter unter anderem in Engelskirchen, Overath, Siegburg und östlich der A 3 können somit schon bald Förderungen für ihre Herdenschutzmaßnahmen beantragen.
Fotos und genetische Spuren an gerissenen Nutz- und Wildtieren haben zuletzt nahegelegt, dass ein Wolf im Oberbergischen ortstreu geworden ist. Es handele sich um ein weibliches Tier, das auch im Landkreis Neuwied nachgewiesen worden sei.
In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang drei standorttreue Wölfe und entsprechende Wolfsgebiete: Sie liegen alle voneinander entfernt in der Region um Schermbeck nördlich des Ruhrgebiets, in der Eifel und in der Senne bei Bielefeld.
Schafzuchtverband NRW brgrüßt die Landespläne
Der Bezirksvorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW, Simon Darscheid, ist froh, dass das Thema "Wolfsverdachtsgebiet" endlich durch ist. Nur so können Schafhalter ihre Herde vor Wolfsangriffen schützen, ohne Förderung sei der Schutz nicht leistbar. In einem Wolfsverdachtsgebiet wird zwar nicht der Aufbau, aber zumindest das Material von Schutzzäunen bezahlt. Gut, dass wir jetzt die Möglichkeit bekommen, zu umzäunen, so Darscheid weiter.
Trotzdem müsse man nun abwarten, ab wann die Anträge gestellt werden können und wie schnell dann am Ende wirklich Geld fließt, so Darscheid. Die Bezirksregierung Köln wird nun viel zu tun bekommen, erst wenn Anträge genehmigt sind, dürfen auch die Schutzzäune bestellt werden. Neben den Zäunen sollen auch Herdenschutzhunde gefördert werden können. Ab wann konkret Anträge gestellt werden können, soll noch diese Woche bekannt gegeben werden.
Auch Deppe für Wolfsverdachtsgebiet
Wölfe kennen keine Verwaltungsgrenzen, deshalb ist es richtig, ein großflächiges Wolfsverdachtsgebiet auszuweisen, das sagt der CDU-Landtagsabgeordnete für den Rheinisch-Bergischen Kreis Rainer Deppe. Es sei wichtig, dass jetzt so schnell wie möglich alle Schafe wolfssicher eingezäunt werden, so Deppe. Mit dem Wolfsverdachtsgebiet gibt es dafür Fördermittel für Tierhalter. Auch wenn Nutztiere gerissen werden, gibt es Entschädigungen. Dafür ist ein Nachweis erforderlich, Deppe rät daher sämtliche Risse, auch Verdachtsfälle, sofort zu melden. Eine Infoveranstaltung für Tierhalter soll schnellstmöglich folgen.